Carsten Becker
Beipackzettel, von Christoph Bieber
Beipackzettel, Faltenwürfe und Datenschatten
Christoph Bieber, Telepolis,1999
Mit einer ganz anderen Art von visueller Repräsentation, Daten-Details und digitalen Schattenwürfen befaßt sich dagegen Carsten Becker. Der Absolvent der Kölner Medienhochschule arbeitet mit seinem ehrgeizigen Projekt "Kontrollorgan" an der Spiegelung des individuellen Datenschattens, der durch die immer größer werdende Zahl elektronisch beobachtbarer Vorgänge entsteht.
Zunächst sammelte Becker im Selbstversuch die Zutaten seiner eigenen Datenspur in einer Datenbank - dazu sichtete er etwa seine Telefonrechnungen und Kontoauszüge, den E-Mail- Briefkasten und die History-Datei seines Web-Browsers. Jeder "Datensorte" ordnete Becker eigenständige Symbole und Darstellungsmodi dar, die auf dem Bildschirm zu einem sich permanent verändernden Datenportrait zusammengefügt werden: "Das Programm verknüpft die Datenströme einer Person, analysiert sie und generiert aus ihnen eine dreidimensionale Gestalt."
Resultat ist ein eigentümlicher Drehkörper aus Symbolen, Linien, Farbkristallen, Ziffern und Textteilen, der um die eigenen Achse rotiert. Eine frisierte Video- Fernbedienung erlaubt dem Betrachter per Infrarot-Interface die Steuerung der Installation entlang einer Zeitachse, dabei verändert sich je nach Inhalt des täglichen Datenschattens die Form und Konstellation des "Kontrollorgans".
Becker sieht sein Projekt erst am Anfang: "Für künftige Installationen könnte die Datenspur auch in einer Art Performance erzeugt werden - etwa am Ort einer Ausstellung oder eines Festivals. Es ist auch denkbar, die Daten "live" in das Kontrollorgan einzuspeisen. Dann würde sich der Datenschatten in Echtzeit verändern."
Ganzer Text auf Telepolis (de)
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